Schulterluxation
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Ursache
Unter einer Schulterluxation versteht man ein Auskugeln des Schultergelenkes. Ausgelöst wird eine Schulterluxation meist durch einen Unfall (traumatische Luxation) z.B. beim Sport oder bei einem Sturz. Zunächst wird mittels Röntgenbildes (siehe Abbildung) die Diagnose gesichert und Knochenbrüche ausgeschlossen.
Neben der unfallbedingten Schulterluxation gibt es auch noch Formen der Schulterluxation, die nicht unfallbedingt sind (atraumatische Schulterluxation), oder durch den Patienten selbst ausgelöst werden können (willkürliche Schulterluxation), die oft durch eine Überbeweglichkeit des Schultergelenkes (Laxizität) ausgelöst werden. Diese Sonderformen der Schulterluxation können nur durch eine sorgfältige Untersuchung und Befragung durch den geschulten Arzt festgestellt werden.
Behandlung
Konservativ
Nach einer unfallbedingten Luxation wird die Schulter wieder reponiert. Hierfür sind meist starke Schmerzmittel oder eine kurze Narkose nötig. Danach wird die Schulter meist für eine gewisse Zeit ruhiggestellt und weitere bildgebende Verfahren (MRT und/oder CT) der verletzten Schulter durchgeführt, um Begleitverletzungen der Kapsel, Muskeln und Sehnen zu erkennen. Bei der atraumatischen Luxation kann durch eine spezielle Form der Physiotherapie, die das Gelenk aktiv durch Muskelkräftigung und Koordinationsschulung stabilisiert, meist eine Operation verhindert werden.
Behandler: Jens Stehle, Max Friedrich
Operativ
Die weitere Therapie richtet sich vor allem nach den sichtbaren Begleitverletzungen, aber auch dem Alter und den individuellen Ansprüchen an zukünftige sportliche oder berufliche Aufgaben des Patienten. Eine häufige Begleitverletzung, die im MRT gut sichtbar wird, ist ein Abriss der Gelenkkapsel und der angrenzenden Gelenklippe von der Gelenkpfanne (BankartLäsion). Zusätzlich findet man häufig eine Einkerbung oder Delle am Oberarmkopf (HillSachs-Delle). Gelegentlich bricht auch ein Stück Knochen von der Gelenkpfanne ab (knöcherne Bankart-Läsion) oder die Sehnenmanschette reißt ein (RotatorenmanschettenRuptur). Der Arzt bespricht zusammen mit dem Patienten die verschiedenen Behandlungsalternativen (Operation oder konservative Therapie z.B. mit Krankengymnastik). Ein Risiko einer konservativen Behandlung der Schulterluxation ist die bleibende Instabilität des Schultergelenkes. Die Schulter kugelt immer wieder aus, auch ohne einen erneuten Unfall (sog. rezidivierende Schulterluxation), was zu einer zunehmenden Schädigung der Schulter führt. Falls dieses Risiko zur erneuten Luxation hoch ist, sollte eine Operation mit Stabilisierung des Gelenkes in Erwägung gezogen werden. Dabei kann mit einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie über 3 kleine Hautschnitte) die abgerissene Gelenkkapsel mit der angrenzenden Gelenklippe wieder an die Gelenkpfanne angenäht werden (BankartOperation). Falls noch zusätzliche Verletzungen vorliegen (z.B. eine RotatorenmanschettenRuptur) können diese bei der Operation gleich mitversorgt werden.
Röntgenbild eines ausgekugelten Schultergelenks. Der Oberarmkopf ist aus der Gelenkpfanne „ausgekugelt“