Arthrose des Schultergelenkes, Schulterprothesen
- Details
- Hauptkategorie: Leistungen
Ursache
Arthrose bedeutet Verschleiß des Gelenkknorpels, der normalerweise ein gesundes Gelenk schmerzfrei bewegen lässt. Ursachen für Arthrosen im Schultergelenk können zum Beispiel alte Risse der Sehnen, fehlverheilte Knochenbrüche, Entzündungen, Durchblutungsstörungen und Infektionen sein.
Symptome
Bei frühen Formen der Arthrose wird der Patient zunächst versuchen, schmerzhafte Belastungen zu reduzieren. In dieser frühen Phase der Erkrankung sollte immer die Förderung der Beweglichkeit im Vordergrund stehen, zum Beispiel durch Schwimmen und Eigenübungen. Als Merkspruch gilt: „Bewegen ist gut - Überlasten ist schlecht“. Bei fortgeschrittenen Stadien der Arthrose reibt Knochen auf Knochen im Gelenk, was zu einer schmerzhaften und zunehmend funktionsbehindernden Veränderungen des Schultergelenkes führt.
Behandlung
Konservativ
Sollten diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, kann die konservative Therapie durch entzündungshemmende Salben, Tabletten, Injektionen, sowie Krankengymnastik ergänzt werden. Wenn diese Methoden keine ausreichende Beschwerdelinderung mehr erzielen, können auch operative Techniken eingesetzt werden.
Behandler: Jens Stehle, Max Friedrich
Operativ
Bei der Arthroskopie können gezielt einige schmerzhafte Stellen im Schultergelenk behandelt werden. Bei einer sehr fortgeschrittenen Arthrose mit sehr starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen kann in einigen Fällen nur ein künstlicher Ersatz des Schultergelenkes eine vollständige Schmerzfreiheit und Funktionsverbesserung erreicht werden. Mittlerweile liegen ausreichend Langzeitergebnisse zum Einbau eines künstlichen Schultergelenkes vor. Diese zeigen, dass je nach Vorschädigung des Gelenkes mehr als 90 % der Funktionsfähigkeit eines gesunden Schultergelenkes wiedererlangt werden können und dass nach zehn Jahren etwa 90 % der künstlichen Schultergelenke noch intakt waren. Diese Forschungsergebnisse bestätigen, dass Schulterprothesen eine ähnlich hohe Erfolgsrate und Lebensdauer haben können wie künstliche Hüft- und Kniegelenke.
Entscheidend für den Operationserfolg ist es, für jeden Patienten individuell eine geeignete Prothesenart auszuwählen. Diese Entscheidung trifft der behandelnde Arzt aufgrund der körperlichen Untersuchung, den Röntgenbildern, sowie den Bildern der Röhrenuntersuchungen (MRT/Kernspin oder CT).
Anatomische Endoprothese
Wenn im Gelenk Knochen auf Knochen reibt, führt dies zu Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Heute ist es mit gutem Erfolg möglich, diese abgeriebenen Gelenkflächen mit Metall und Kunststoff zu überkronen. Die Anatomie der Schulter wird dabei so gut wie möglich nachgeahmt. Bei noch guter Knochenqualität kann sehr knochensparend nur der verschlissene Knorpel mit dem angrenzenden Knochen überkront werden. Bei sehr weichem Knochen (Osteoporose) ist aber für eine ausreichende Befestigung im Knochen ein Schaft aus Metall in Verbindung mit Knochenzement im Oberarmknochen sinnvoll.
Abb.: 1 Röntgenbild mit Planungszeichnung und Schemazeichnung einer anatomischen Schulter-Endoprothese
Inverse Endoprothese
Wenn zu der oben beschriebenen Arthrose auch die Sehnenmanschette der Schulter (Rotatorenmanschette) defekt oder gerissen ist, muss ein anderer Prothesentyp gewählt werden. In vielen Fällen haben dann die Patienten außer Schmerz und Steife auch einen deutlichen Kraftverlust. In solch einem Fall kann das Gelenk durch eine Spezialprothese ersetzt werden. Hierbei wird eine Halbkugel aus Metall auf der ursprünglichen Pfanne befestigt und eine Pfanne aus Kunststoff wird anstelle des Oberarmkopfes eingebaut. Diesen Prothesentyp nennt man „inverse“ (im Vergleich zu dem normalen Gelenk „umgedrehte“) Endoprothese. Der Drehpunkt des Gelenkes wird stabil nach unten und innen verlagert. Durch diesen biomechanischen Trick kann nun der große Schultermuskel (Deltamuskel) wieder den Arm aktiv anheben und auch die Schmerzen sind verbessert, da nun nicht mehr Knochen auf Knochen reibt.)
Abb. 2: Modelle und Röntgenbild einer inversen Schulterprothese
Schulterprothesenwechsel: Lockere, aufgebrauchte, infiziert oder ausgekugelte Schulterprothesen können auch an der Schulter gewechselt werden.
Eingriffe nach Voroperationen: Häufig führen unbefriedigende Ergebnisse nach Versorgung von gelenknahen Brüchen des Oberarmkopfes zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Auch in diesen Fällen kann oft mittels Entfernung des alten Metalls und - je nach Vorschädigung des Gelenkes - mittels Einbau einer Schulterprothese eine Verbesserung der Schulterfunktion erreicht werden.